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1. Die neuere Zeit - S. 20

1872 - Paderborn : Schöningh
|pc 20 hängern der neuen Lehre traten jetzt besonders vier verschiedene Gruppen hervor: a) Ein grosser Theil der Humanisten schloss sich an Luther an, weil die neue Gelehrsamkeit schon an sich eine kirchenfeindliche Richtung angenommen hatte. Besonders Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Grossneffe Reuchlins, anfangs Lehrer zu Tübingen, später Professor in Wittenberg, unterstützte seinen Freund Luther mit seiner trefflichen Kennt-niss des Griechischen. Später stellte er in seinen „loci communes“ den Lutherischen Lehrbegriff in fasslicher Kürze zusammen. Während Luthers Abwesenheit wandte Karlstadt in Wittenberg die Lehre von der freien Schriftauslegung in der umfassendsten Weise an; er zerstörte nicht nur Altäre und Heiligenbilder, sondern spendete auch das Abendmal ohne weitere Vorbereitung. Im Erzgebirge und im Thüringischen begann Thomas Münzer, ein Schulmeister, und Nicolas Storch, ein Strumpfweber, die Taufe der Erwachsenen und allgemeine Gütergemeinschaft einzuführen. Ueber diesen Unfug erzürnt eilte Luther von der Wartburg und brachte durch die Gewalt seiner Rede die „ Sakrament ir er“ und das aufgeregte Volk zur Ruhe (1522). Die Wittenberger Vorgänge stimmten manche frühere Anhänger der Reformation um; auch Erasmus trat jetzt gegen Luther, welcher die Verbindlichkeit der Gelübde verwarf, mit der Schrift „de libero arbitrio“ in die Schranken. b) Unter der niederen Reichsritterschaft, bei der sich politische Reformpläne, besonders die Absicht die Macht der Reichsfürsten zu schwächen, mit den religiösen verbanden, traten besonders Ulrich von Hutten und Franz von Sik-kingen hervor. Hutten, aus einem fränkischen Rittergeschlecht entsprossen, durch humanistische Studien und ein langes Wanderleben gebildet, gleich fertig mit der Feder wie mit dem Schwerte, aber ohne inneren sittlichen Halt, war einer der kecksten Kämpfer für die neuen Ideen. Von der Ebernburg, dem Schlosse seines Freundes Franz von Sickingen, wo er eine Druckerei errichtet hatte, schleuderte er zahllose Flugschriften in lateinischer und in deutscher Sprache, in Versen und in Prosa ins Land. Auf den Beistand der Ritterschaft in Schwaben und am Rhein vertrauend sagte Sickingen dem Kurfürsten

2. Die neuere Zeit - S. 75

1872 - Paderborn : Schöningh
Stellung der Kurfürsten zu erschüttern. In dem Gefühle seiner verstärkten Macht erliess jetzt der Kaiser das Restitutions-edict (März 1629), wodurch nach der Bestimmung des Augsburger Religionsfriedens alles seit dem Passauer Vertrage vom Jahre 1552 säcularisirte Kirchengut — zwei Erzbisthümer und zwölf Bisthtimer — den Katholiken zurückgegeben und die staatliche Anerkennung des reformirten Bekenntnisses ausgeschlossen werden sollte. Während diese Verordnung die Protestanten erbitterte, rief Wallensteins rücksichtsloses Schalten, die Plünderungen seiner ungezügelten Scharen, vor allen aber seine deutliche Absicht, die Kaisemacht auf Kosten der Fürstenmacht zu heben, nicht nur bei den Reichsfürsten, die sich in ihrer Stellung bedroht sahen, sondern auch bei Frankreich, welches grundsätzlich jeder Hebung der kaiserlichen Macht abhold war, ein lebhaftes Gegenstreben hervor. Als daher der Kaiser einen Kurfürstentag nach Regensburg*) ausschrieb (Juni 1630), um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zu seinem Nachfolger durchzusetzen, nahmen die Fürsten eine drohende Stellung an. Durch die Rücksicht auf den eigenen Vortheil und die Eingebungen des französischen Ministers Richelieu bewogen forderten sie stürmisch die Absetzung Wallensteins. Obwohl es nun zur Durchführung des Restitutions-edictes vor allem eines starken Heeres bedurft hätte, so liess sich doch der Kaiser durch die französischen Abgesandten, so wie durch Maximilian von Baiern bestimmen, in die Absetzung Wallensteins zu willigen. Die nothwendige Folge dieses unüberlegten Schrittes war, dass der Kaiser das Restitutionsedict nicht zu vollstrecken wagte und dessen Ausführung auf eine günstigere Zeit verschob. Nicht einmal die Wahl seine Sohnes zum Nachfolger hatte er von den Kurfürsten erlangen können. 3. Der schwedische Krieg, 1630—1635. Während die meisten norddeutschen Fürsten durch das Restitutionsedict gereizt waren, trat ein neuer Gegner gegen den Kaiserin die Schranken, der schwedische König Gustav Adolf.**) *) Otto Heyne. Der Kurfürstentag zu Regensburg. 1866. **) A. F. Gfrörer. Gesch. Gustav Adolfs. 4. Aufl. 1863. — F. W. Barthold, Gesch. des grossen deutschen Krieges. 2 Bde. 1844.

3. Die neuere Zeit - S. 131

1872 - Paderborn : Schöningh
— 131 — förmliches Wahlreich ein, wählte fortan die Könige meistens aus den Herrscherfamilien des Auslandes und beschränkte sie beim Regierungsantritt durch eine lästige Wahlcapitulation, die Pacta conventa. Die höchste Gewalt besass der Reichstag, welcher aus zwei Kammern, dem Senat und der Versammlung der Landboten, bestand. Den Senat bildeten die Bischöfe, die Woywoden oder Statthalter der Provinzen und einige hohe Staatsbeamten; die Landboten waren gewählte Abgeordnete des ganzen Adels. Da zum Erlass der Gesetze Einstimmigkeit erforderlich war, indem jeder Landbote das liberum veto hatte, so hörte auf den Reichstagen fast alle Gesetzgebung auf. Diesem Uebelstande suchte man durch Conföderationsreichstage, welche zur Zeit der Gefahr oder bei der Königswahl berufen und mit diktatorischer Gewalt ausgestattet wurden, vergebens abzuhelfen. Bei einer so unglücklichen Verfassung war eine Erstarkung des Reiches unmöglich. Die Nation bestand nur aus Adlichen und leibeigenen Bauern. Der unbedeutende Handel und die nöthigsten Handwerke lagen in der Hand zahlreicher Juden; ein eigentlicher Bürgerstand bestand nicht. Der erste Wahlkönig war Heinrich von Anjou. Als dieser den französischen Thron bestieg (s. §. 11, 2), wurde der Woywode von Siebenbürgen Stephan Bathoty gewählt. Bei seinem Tode (1586) berief der Adel einen Zweig des schwedischen Königshauses der Wasa auf den Thron. Unter den 3 Königen dieses Hauses (Johann Sigmund, 1587—1632, Wladislaus Iv., 1632— 1648, Johann Casimir, 1648—1668) hatte das Reich häufige Kriege mit den Russen, Schweden und Türken zu bestehen. Im Frieden zu Oliva 1660 mussten Esthland und Liefland an Schweden abgetreten werden. Nicht glücklicher war der Krieg gegen die Türken, welchen Johann Casimirs zweiter Nachfolger, der tapfere Johann Iii. Sobieski (1674—1696) im Bunde mit Russland und später auch mit Oesterreich führte. Sobieski, der Retter Wiens, gleich ausgezeichnet als Feldherr, wie als Mensch, war die letzte Zier des polnischen Thrones. Die folgenden Könige fanden in der Nation selbst keinen rechten Halt. Durch grosse Versprechungen und den Uebertritt zur katholischen Kirche erlangte 1697 der Kurfürst August (Ii.) der Starke von Sachsen (1697—1733) die Krone. Prunk- und 9*

4. Die neuere Zeit - S. 114

1872 - Paderborn : Schöningh
im westfälischen Frieden ausdrücklich bestimmt war, dass die Reichsstädte in den abgetretenen Landschaften im Verbände des deutschen Reiches bleiben sollten, so wurde doch das wichtige Strassburg, die Grenzwehr Deutschlands und eine alte Ruhmesstätte deutscher Kunst und deutscher Bildung, durch Bestechung des Stadtrathes und Mitwirkung des französisch gesinnten Bischofs Franz Egon von Fürstenberg mitten im Frieden durch einen Handstreich genommen. Um nun von Seiten des Kaisers bei diesen Vergrösserungsplänen ungestört zu sein, verwickelte er diesen in einen Krieg mit den Ungarn und Türken. 2. Die Türkenkriege und das Ende der Reunionen. Der Sultan Mahmud Iv., welcher Siebenbürgen in eine türkische Provinz zu verwandeln wünschte, hatte schon 1663, als die Siebenbürgen sich gegen seinen Willen einen einheimischen Fürsten wählten, welcher sich im Anschluss an Oesterreich zu behaupten suchte, einen Krieg gegen den Kaiser begonnen. In diesem ersten Türkenkriege (1663—1664) gewann zwar der kaiserliche Feldherr Montecuculi, von Reichstruppen und einem französischen Heere unterstützt, durch seinen Sieg bei St. Gotthard glänzende Erfolge, aber in dein Frieden (zu Vasvar 1664) genehmigte der Kaiser doch die Einsetzung eines vom Sultan empfohlenen Fürsten in Siebenbürgen. — In Ungarn entstand über diesen ungünstigen Frieden eine Missstimmung. Mehrere ungarische Magnaten benutzten die allgemeine Unzufriedenheit, um den Plan des Kaisers, die ungarische Krone erblich zu machen, zu durchkreuzen und traten sogar mit Ludwig Xiv. in Verbindung. Der Kaiser entdeckte zwar diese verräthe-rische Verbindung und strafte die Uebelthäter; aber die Strenge, womit er in Ungarn schaltete, veranlasste jetzt auch die dortigen Protestanten eine vollständige Glaubensfreiheit zu verlangen und sich mit dem unzufriedenen Adel zu verbinden. Die Aufständischen erhoben sich unter dem Grafen Emmerich Töcköly, welcher sich mit Hülfe Frankreichs zum Herrn von Ungarn machte, und ' das Land vom Sultan zu Lehen nahm. Auf diese Weise in die deutschen Verhältnisse verwickelt und von Ludwig Xiv. angetrieben liess der Sultan ein Heer von 200,000 Mann unter seinem Gross-

5. Die neuere Zeit - S. 203

1872 - Paderborn : Schöningh
— 203 — nehmen. Auch sein Nachfolger Brienne (1787—1788) konnte die Notabein zu keinem Verzicht eines Theils ihrer Einnahme zu Gunsten der Krone bestimmen; daher wurde dem verabschiedeten Neck er wieder die Leitung des Finanzwesens übertragen (1788—Juli 1789). Bei der immer steigenden Geldnoth rieth er dem Könige durch eine Berufung von Reichsständen, etats generaux, eine Lösung der obschwebenden Schwierigkeit zu suchen. Von dieser Berufung der Stände nahm die grosse französische Staatsumwälzung ihren Anfang. Die ganze Zeit, welche durch die Revolution und ihre Folgen angefüllt ist, zerfällt in folgende Abschnitte: 1) 1789—1795, von der Be- rufung der constituirenden Versammlung bis zur Directorial-Regierung, 2) 1795—1799, bis zum Consulat, 3) 1799—1804, bis zum Kaiserthum Napoleons, 4) 1804—1812, bis zu Napoleons Zuge nach Russland, 5) 1812 —1815., Napoleons Fall. I. Von der Berufung der constituirenden Versammlung bis zur Directorial-Regierung, 1789- 1795. A. Die constituirende Versammlung, 17. Juni 1789 bis 30. Sept. 1791. §. 51. 1. Die Vereinigung der Stände. Am 5. Mai 1789 wurde die Versammlung der Reichsstände zu Versailles vom Könige eröffnet. Sie bestand aus je 300 Vertretern des Adels und der Geistlichkeit und aus 600 vom Bürgerstande (tiers etat). Die erste Zeit verging über dem Streite, ob die einzelnen Stände getrennt oder vereint berathen sollten, da die Regierung hierüber nichts vorgesehn hatte. Auf den Vorschlag des Abbe Sieyes, welcher in einer vielgelesenen Schrift den tiers etat, als den Kern der Nation dargestellt hatte, erklärte sich endlich (17. Juni) der dritte Stand als Nationalversammlung und lud die beiden anderen Stände zum Beitritt ein. Da liess der König den Ständesaal schliessen, um eine öffentliche Sitzung zur Schlichtung des Streites vorzubereiten. Aber die Versammlung, ihren Vorsitzenden Bailly an der Spitze, zog in ein benachbartes Haus, worin sich ein sonst vom Hofadel zum Ballspiel benutzter Saal befand, und schwur einen feierlichen Eid sich nicht eher aufzulösen, bis sie das Verfassungswerk beendet hätte. Als dann eine könig-

6. Die neuere Zeit - S. 19

1872 - Paderborn : Schöningh
— 19 — zu führen, kein fremdes Kriegsvolk in Deutschland zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen Nachdem er diese Punkte beschworen, wurde er im Herbst des J. 1520 zu Aachen gekrönt. 1. Die Entwickelung der Reformation bis zum Reichstage zu Augsburg, 1519—1580. 1. Das Wormser Edict 1521. Luther war unterdess, gestützt auf seinen immer mehr wachsenden Anhang, auf der betretenen Bahn weiter vorgeschritten. In seinen Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation“ und „von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ hatte er sich endlich von der kirchlichen Lehre ganz getrennt. Der Papst Leo X. sprach daher über ihn, wenn er nicht binnen 60 Tagen widerrufe, den Bann aus. Luther legte dagegen Berufung an ein allgemeines, freies Concil ein, und verbrannte die päpstliche Bulle nebst einer Sammlung des kanonischen Rechts unter gewaltigem Zulaufe des Volkes vor dem Elsterthor zu Wittenberg (Decbr. 1520). Der Kaiser, anfangs zu einem strengen Verfahren gegen den kühnen Augustinermönch geneigt, liess sich durch Erasmus und den Herzog Georg von Sachsen zur Milde bewegen und lud ihn unter dem Schutze eines sicheren Geleitsbriefes vor den damals zu Worms versammelten Reichstag. Hier wurde Luther zum Widerruf mehrerer in seinen Schriften ausgesprochener Lehrsätze aufgefordert. Da er diesen nach kurzem Bedenken verweigerte, so wurde in dem „Wormser Edict“ über ihn und seine Anhänger die Reichsacht ausgesprochen 1521. Aber bei seiner Heimkehr vom Reichstage wurde er auf Veranstaltung seines Gönners, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, von verkappten Rittern auf die Wartburg gebracht. Hier arbeitete er, mitten in der Einsamkeit des Thüringer Waldes den Augen der streitenden Parteien entzogen, seine Lehre weiter aus und begann seine durch Kraft der Sprache ausgezeichnete Bibelübersetzung. 2. Aufrührische Stimmung der Reichsritterschaft 1522—1523. Bauernkrieg 1525.*) Unter den An- *) Cornelius, Studien zur Gesch. des Bauernkrieges. 1861. 2* c"'

7. Die neuere Zeit - S. 233

1872 - Paderborn : Schöningh
einer Landung in England aufgeben und konnte sich nur durch die immer strengere Handhabung der Continentalsperre rächen. 4. Die Schöpfung neuer Fürstentümer und der Rheinbund. Dagegen benutzte er das Uebergewicht, welches ihm seine Siege über die Oesterreicher und Russen verliehen, um seine Verwandten und Marschälle mit Königreichen und Fürstentliümern auszustatten und seine Verbündeten immer mehr für das französische Interesse zu gewinnen, a) Weil der König von Neapel auch der Coalition beigetreten war, so erklärte er unter dem Vorwande, dass an der Küste von Cala-brien englische Schiffe gelandet wären, mit hochmüthigem Stolze: „die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren“ und übertrug die Regierung seinem Bruder Joseph. Der König (Ferdinand Iv.) flüchtete sich mit den englischen Hüllstruppen nach Sicilien (Decbr. 1805). b) In gleicher Weise stattete er seinen Schwager Murat mit dem Grossherzogthum Berg (Jülich, Cleve, Berg) aus. c) Die Holländer veranlasste er sich seinen Bruder Ludwig zum Könige auszubitten (1806). d) Auch die Marschälle und Minister wurden mit glänzenden Kronlehen beschenkt: Bert hier wurde Fürst von Neuchatel, Talleyrand Fürst von Benevent, Bernadotte Fürst von Ponte Corvo, So ult Herzog von Dalmatien, Marmont Herzog von Ragusa. So wurde ein neuer Lehnsstaat mit Königreichen und Fürstentümern gegründet, welche bald, da die neuen Schattenkönige mehr Hülfe bedurften als leisteten, ein bedenklicher Anhang Frankreichs wurden, e) Der Rheinbund. Um das deutsche Reich vollständig zu zerstückeln, wurden 12 Fürsten des westlichen Deutschland, unter ihnen die Könige von Baiern und Würtem-berg, der Grossherzog von Baden und der Fürst Primas Dalberg von Mainz, dem an der rechten Seite des Rheins noch ein Bisthum mit weltlichen Hoheitsrechten belassen wurde, zur Gründung des Rheinbunds veranlasst, welcher sich ganz von der Oberherrschaft des deutschen Kaisers lossagte. Die Rheinbundfürsten erkannten Napoleon als Protector an, stellten eine bestimmte Truppenzahl zu den französischen Heeren, durften keinen Frieden ohne Frankreichs Genehmigung schliessen und mussten sogar den Zuschnitt französischer Verwaltung annehmen. Durch dieses eigenmächtige Ausscheiden vieler Fürsten aus dem

8. Das Alterthum - S. 208

1874 - Paderborn : Schöningh
sei, die griechischen Staaten insgesammt zu schwächen, als eine Partei gegen die andere zu unterstützen. Conon sank jetzt mit einem Male in der Gunst der Perser und wurde sogar gefangen genommen. Evagoras von Cypern suchte durch engen Anschluss an Athen seine bedrohte Selbständigkeit zu behaupten. Indess die Perser wussten die Athener, welche schon längst des erfolglosen Seekrieges müde waren, durch die Aussicht auf günstige Friedensbedingungen von dem Bunde mit Evagoras zu trennen. Sparta und Athen einigten sich daher mit den Persern zu dem schmachvollen antalcidischen Frieden unter folgenden Bedingungen: 1. Die hellenischen Städte in Asien und die Insel Cypern werden dem persischen Könige zugesprochen. 2. Die übrigen hellenischen Städte, grosse wie kleine, sollen selbständig {amövofxoi) sein; nur Lemnos, Imbros und Scyros sollen, wie vor Zeiten, den Athenern gehören. 3. Die Staaten, welche diesen Frieden nicht annehmen, wird der persische König im Verein mit denen, welche ihn annehmen, bekriegen, 387. So weit war also Hellas gesunken, dass es die jonischen Städte, um derentwillen man ehemals der persischen Macht kühn getrotzt hatte, jetzt freiwillig den Persern preisgab. Sparta behielt Lacedämon und Messenien, Athen Attica und die für die Fahrt nach dem Hellespont wichtigen Inseln Lemnos, Imbros und Scyros. Theben musste auf die beanspruchte Hoheit über die boeotischen Städte verzichten. Persien war jetzt als die herrschende Grossmacht anerkannt, und der Grosskönig bestimmte über die Selbständigkeit hellenischer Staaten. Nur Sparta hatte durch diesen Frieden einen Vortheil erkauft, indem es unter dem Namen der Autonomie aller Städte in Wirklichkeit die frühere starre Oligarchenherrschaft in den griechischen Städten wieder aufrichten konnte. Wie die Spartaner die Selbständigkeit der Staaten auffassten, zeigte sich bald, als ihr König (Agesipolis) die arcadische Stadt Mantinea, welche Miene gemacht hatte, mit Corinth und Argos vereint eine selbständige Stellung im Peloponnes zu behaupten, einnahm und die Einwohner zwang, sich in vier getrennten Gemeinden .anzusiedeln.

9. Das Mittelalter - S. 144

1881 - Paderborn : Schöningh
— 144 — Wenn Lothar auch die Macht des Kaisertums schwächte, da er zu Gunsten der Kirche auf einige Vorrechte verzichtete, so hielt er doch nach aussen hin die Würde des Kaisertums aufrecht, indem er die aufständischen Könige von Böhmen (1026) und Dänemark (1034) zur Lehnspflicht zwang. Die atauüschen Kaiser, 1138—1254. 1. Konrad Hl,l) 1188—1152. § 64. Vorzüglich auf Betreiben der geistlichen Partei (Albero, Erzb. v. Trier), welche auch jetzt wieder den Grundsatz des Wahlreiches aufrecht hielt, wurde die Krone dem staufischen Herzoge Konrad von Franken und nicht dem mächtigen Welfen Heinrich dem Stolzen übertragen. Dieser gab zwar die Reichskleinodien heraus, erschien aber auf einem Fürstentage zu Augsburg mit so zahlreicher Kriegsmannschaft, dass der König darin eine gefährliche Drohung sah. Konrad wandte daher gegen ihn ein ähnliches Verfahren an, wie es Lothar gegen die Hohenstaufen angewandt hatte, und erklärte, dass nach altem Herkommen kein Fürst zwei Herzogtümer besitzen dürfe. Als sich Heinrich der Durchführung dieses Grundsatzes widersetzte und sich mit bewaffneter Macht am Lech aufstellte, sprach Konrad die Acht über ihn aus und übertrug das Herzogtum Sachsen an Albrecht den Bären, Baiern an seinen Halbbruder, den Markgrafen Leopold Iv. von Österreich aus dem Babenber-gischen Hause (1138). Aber viele Grosse schlossen sich, da sie um ihre Vorrechte besorgt die königliche Macht nicht zu sehr wachsen lassen wollten, jetzt an Heinrich an, so dass es ihm mit ihrer Hülfe gelang, Albrecht den Bären aus Sachsen zu vertreiben. Auch als er mit Hinterlassung eines zehnjährigen Sohnes, Heinrichs des Löwen, starb, wussten sich seine Witwe Gertrud und deren Mutter Richenza, welche die Erziehung des Knaben leiteten, im Besitze von Sachsen zu behaupten, während in Baiern sein Bruder Welf Vi., durch Verbindungen mit dem Könige Geisa von Ungarn und Roger von Sicilien unterstützt, die Rechte seines Neffen kräftig verteidigte. Konrad zog seinem bedrängten Halbbruder Leopold zu Hülfe und besiegte Jaffe, Gesch. des deutschen Reiches unter Konrad Iii. 1845. — Spruner-Menke, Handatlas Nr. 14.

10. Das Mittelalter - S. 175

1881 - Paderborn : Schöningh
— 175 — Lüneburg als ein auch in weiblicher Linie erbliches Herzogtum an Otto d. Kind verlieh, den langjährigen Streit zwischen den Staufern und Welfen. Zugleich erneuerte er hier die früheren Landfriedensbestimmungen, bestätigte die Landeshoheit der Fürsten, welche er als die Hauptstütze seiner deutschen Herrschaft ansah, und suchte durch gesetzliche Bestimmungen dem Freiheitsstreben der Städte, welches ihm nach seinen in der Lombardei gemachten Erfahrungen gefährlich schien, vorzubauen. — Der fehdelustige Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich wurde in die Acht erklärt (1236), welche aber später wieder aufgehoben wurde. Der Kaiser stand damals auf der Höhe seines Glücks; er vereinigte 7 Kronen auf seinem Haupte, die Kaiserkrone, die deutsche, die lombardische, die sicilische, die Krone von Burgund, von Arelat und von Jerusalem. 5. Der Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Bis zum Tode Gregors Ix., 1236—41. Darauf begab sich der Kaiser nach Italien, wo der ihm ergebene Markgraf* von Treviso, Ezzelino da Romano, ihm ein Heer zuführte. Da die Mailänder die geforderte Huldigung und die Zurückgabe der Regalien verweigerten, so überfiel er sie bei Cortenuo vo am Oglio (bei Cremona) und vernichtete ihr Heer vollständig (1237). Die Folge dieses Sieges war, dass sich fast alle lombardischen Städte ergaben. Der Sieger verlangte jetzt von den Mailändern unbedingte Unterwerfung und wies jeden Vermittlungsversuch des Papstes zurück. Daher rüstete sich Mailand zum Kampfe auf Leben und Tod. Als dem Kaiser die Eroberung des umlagerten Brescia misslang und sein unehelicher Sohn Enzio (Heinz) sich mit der Erbin von Sardinien vermählte und sich König von Sardinien nannte, obschon die Päpste schon seit langer Zeit Ansprüche auf diese Insel erhoben, so trat auch Gregor Ix. offen auf die Seite der Lombarden. Er erneuerte den Bann über den Kaiser, und es entstand wieder, wie ehedem unter Heinrich Iv., ein heftiger in Schriften und Gegenschriften geführter Meinungskampf. Das Ziel des Kampfes trat immer deutlicher hervor; die gegenkaiserliche oder welfische Partei strebte dahin, jeden fremdherrlichen Einfluss in Italien auszuschließen, die Ghibellinen wollten die weltliche Herrschaft des Papstes brechen. Vergebens forderte
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